Recovery als innovativer Ansatz in der Psychiatrie – nur ein modischer Trend, oder eine Idee mit solider Substanz?

Bei Recovery dreht es sich um die Frage, inwieweit man mit einem psychischen Problem, medizinisch als Erkrankung definiert, trotzdem gut leben kann, und was getan werden kann, um Gesundheit subjektiv und objektiv zu fördern. Diese Grundidee kommt der Ergotherapie entgegen, wenn man diese wirklich als personenzentriert und betätigungsorientiert interpretiert und durchführt. Das ist besonders im klassischen biomedizinischen Umfeld der stationären Psychiatrie nicht einfach, wohingegen die ambulante Psychiatrie per se mehr Spielraum zu geben scheint.

Wie also lassen sich Recovery, Personenzentriertheit und Fokus auf Betätigung in den Settings der psychiatrischen Ergotherapie verwirklichen, oder auch nicht?

Der Workshop will zweierlei Bereiche adressieren: Erstens eine theoretische Ebene, bei der es eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff Recovery geht, und wie er von den Teilnehmer*innen verstanden und interpretiert wird. Zweitens eine praktische Ebene, auf der Raum geschaffen wird für den wechselseitigen Austausch über die Barrieren, welche eine Ideale Umsetzung von Recovery verunmöglichen, und mit welchen Ideen diese Barrieren umgangen bzw. verkleinert oder gar niedergerissen werden können. Übergeordnete Ziele sind, objektiv das theoretische Fundament von Recovery zu konsolidieren, und subjektiv konkrete Idee und Anregungen für eine Recovery-orientierte berufliche Praxis aus dem gemeinsamen Lernprozess im Workshop zu erhalten.