PHÄNOMEN NEGLECT mit Exkurs zur HEMIANOPSIE
Über 45.000 Schlaganfälle und SHT ereignen sich jährlich in Österreich. Vermutlich zeigen mehr als 40 bis 50% der Betroffenen in der akuten Phase Neglectsymptome und 15-20% eine Gesichtsfeldeinschränkung. Die Bedeutung des Neglectsyndroms und der Hemianopsie wird häufig unterschätzt, obwohl es große Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit in allen Lebensbereichen betroffener Klienten hat.
Neglectphänomene beeinflussen die Prognose zur Teilhabe und das therapeutische Vorgehen nach erworbenen Hirnschädigungen unterschiedlicher Herkunft zum Teil erheblich.
Das Seminar bietet neurophysiologische und neuropsychologische Hintergrundinformationen zu den Störungsbildern. Das Verständnis der Symptombilder und die sich daraus ergebenden ergotherapeutischen Interventionsmöglichkeiten stehen dabei im Vordergrund. Verschiedene Neglectformen und Gesichtsfeldeinschränkungen werden unterschieden und differentialdiagnostisch zu anderen Störungsbildern abgegrenzt.
Ausführlich werden mehrere leicht durchführbare diagnostische Möglichkeiten vorgestellt.
In den letzten Jahren wurden zu dem Symptomfeld Neglect und Hemianopsie diverse neue ergotherapeutische betätigungsorientierte und neuropsychologische Behandlungsansätze entwickelt und zum Teil evaluiert. Im Seminar werden die damit verbundenen unterschiedlichen ergotherapeutischen Möglichkeiten zur Umsetzungen in der Praxis vermittelt.
Während des Seminars wird die Problematik an zahlreichen Fallbeispielen per Video veranschaulicht.
- Neuropsychologische Grundlagen
- Erklärungsmodelle
- Diagnostische Verfahren
- Ergotherapeutische betätigungs- und alltagsorientierte Behandlungsansätze
- Arbeiten am Fall per Video-Darstellungen
Die neurophysiologischen und neuropsychologischen Hintergrundinformationen zu den Störungsbildern sind den Teilnehmer*innen nachvollziehbar. Verschiedene Neglectformen und Gesichtsfeldeinschränkungen können unterschieden und differentialdiagnostisch zu anderen Störungsbildern abgegrenzt werden. Sich daraus ableitenden betätigungs- und alltagsorientierten ergotherapeutischen Interventionsmöglichkeiten sind in der eigenen beruflichen Praxis einsetzbar.