„Aufgepasst“ Ergotherapeutische Interventionen für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS
Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS werden sehr häufig in der Ergotherapie vorgestellt. Daher werden in der Fortbildung grundlegende Befundungsschritte/Assessments und Thera-piekonzepte (z.B. ATTENTIONER, Lauth & Schlottke, Marburger Konzentrationstraining) vorgestellt und erarbeitet. Ein zentraler Fokus der ergotherapeutischen Interventionen ist die Zusammenarbeit mit Eltern von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS, aus diesem Grund wird ein wichtiges Thema der Fortbildung auch die Elternarbeit auf der Basis des Coachings sein. Die Fortbildungsinhalte werden auch anhand von Videofallbeispielen vertieft.
Immer mehr Kinder werden mit Aufmerksamkeitsstörungen und/oder (Verdacht auf) ADHS mit entsprechenden Betätigungsproblemen in die Ergotherapie überwiesen. Daher ist dies ein wichtiges Thema, das aus mehreren Blickwinkeln betrachtet werden sollte. Ein zentraler Fokus der ergotherapeutischen Interventionen ist die Zusammenarbeit mit Eltern von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS, denn ohne die Kooperation der Eltern ist eine Therapie nur bedingt wirksam. Daher ist es auch im Bereich der Ergotherapie wichtig, Elterngespräche professionell und zielorientiert zu führen, zumal gerade die Eltern von Kindern mit AD(H)S häufig einen großen Leidensdruck zeigen, der in der Beratung berücksichtigt werden sollte.
Neben grundlegenden ergotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten bei Aufmerksamkeitsstörungen/AD(H)S werden wir uns mit folgenden Inhalten auseinandersetzen:
- Kurzer Exkurs über neurophysiologische Grundlagen zur Steuerung von Aufmerksamkeit und Konzentration
- Welche Kriterien müssen nach ICD-10 für eine AD(H)S-Diagnose vorliegen?
- Vor- und Nachteile der diagnostischen Möglichkeiten (Papier und Bleistift-Verfahren, computergestützte Tests, Fragebogen)
- Welche Testverfahren können die Aktivitäts- und Partizipationsprobleme des Kindes auf der Funktionsebene verdeutlichen, um so den, für das Kind geeigneten Inter-ventionsansatz auszuwählen?
- Vorstellung des TEA-Ch-Test
Kurze Einführung in folgende Therapiekonzepte:
- Aufmerksamkeitstraining nach Lauth & Schlottke
- Marburger Konzentrationstraining
- Alert-Programm nach Williams & Shellenberger
- ATTENTIONER von C. Jacobs und F. Petermannn
- Einführung in das ergotherapeutische Coaching
- Die Gesprächstechnik der "W-Fragen", durch die ein Problemverhalten genau identifiziert werden kann und der Weg in Richtung eines Coachings der Eltern/des Kindes vorbereitet werden kann.
- Unterstützung der Familie darin, die Probleme des Kindes neu zu betrachten/einzuordnen. Durch dieses "Reframing" verändert sich der Blick auf das Kind positiv und es können neue Strategien für den Umgang mit dem Kind entwickelt werden, die wiederum Einfluss auf die Leistungen und das Selbstbild des Kindes haben können.
- Hilfestellung für konkrete Beratungsthemen innerhalb der Elternarbeit, z.B. Nichtbefolgen von Anweisungen; Problemen bei den Hausaufgaben; Schwierigkeiten Grenzen einzuhalten.
Die Themen werden durch Selbsterfahrungsübungen und Filmbeispiele verdeutlicht.
Nach der Fortbildung sind die Teilnehmer*innen in der Lage, die Begutachtung und Behandlung von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS zielgerichtet durchzuführen. Sie können Grundprinzipien des Coachings mit den Eltern/dem Kind anwenden.