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Fr., 21.03.2025

Pressekonferenz Ergotherapie Austria | 21. März 2025

Pressefoto
Ergotherapie Austria hat im Vorfeld der Fachtagung, am 21. März um 11.00 Uhr eine Pressekonferenz zum Thema „Die Ergotherapie in Österreich ist bereit für die Digitalisierung - Fehlende Einbindung vergeudet Ressourcen und erschwert die Mitarbeit“ abgehalten.

 

Sprecher*innen: 

  • Marion Hackl (Präsidentin Ergotherapie Austria)
  • Daniela Gutschi (Landesrätin Salzburg, Ressorts: Bildung, Gesundheit, Frauen, Diversität, Chancengleichheit)
  • Herwig Loidl (Loidl Consulting)
  • Yara Peterko (Vizepräsidentin COTEC)

 

Statements und Kernaussagen
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran und die Ergotherapie in Österreich hat ihre Hausaufgaben gemacht und ist bestens vorbereitet. Doch trotz aller Bemühungen fehlt es an einer Einbindung in die Planungen und Abläufe, was wiederum die Unterstützung unmöglich macht. 

Marion Hackl
Die Digitalisierung muss für alle zugänglich gemacht werden, Ergotherapeut*innen sind Expert*innen darin, Menschen zu unterstützen, um Transition und Veränderung gut zu meistern.

Die Herausforderung ist es, die Digitalisierung für alle verfügbar zu machen und an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen. Hemmschwellen müssen für eine positive Aufnahme abgebaut werden.

Aufgabe Digitalisierung für die Ergotherapie zu ermöglichen. Aufnahme in das Verzeichnis der Gesundheitsdiensteanbieter und ELGA.

Warum wird die Kompetenz der Ergotherapeut*innen nicht mehr von der Politik genutzt. Es gibt viele Kassenverträge, aber niemand fragt, was wird in der Therapie gemacht, Befunde könnten über Elga transparent gemacht werden. Was passiert in der Ergotherapie, wie kann die Ergotherapie genutzt werden.

Daniela Gutschi
Weiß wie wichtig die Arbeit der Ergotherapeut*innen ist, weil sie eigene Erfahrung mit Angehörigen mit Behinderung hat, bei denen mit Ergotherapie gearbeitet wurde und gute Erfolge erzielt wurden.

Letzte Woche war die Salz21 – eine Messe, bei der Start ups Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung vorstellen. Prof. Welpe, WU München hat einen Vortrag gehalten, wie KI und Digitalisierung unser Leben weiter beeinflussen werden. Das hat positiv gestimmt. KI u Digitalisierung sind wunderbar, um Menschen gemachte Dinge zugänglich zu machen und zu erfahren, was Menschen in jeweilgen Situationen benötigen. Es wird die Interaktion mit und zwischen Menschen nicht ersetzen. KI kann Lösungen vorschlagen, aber den Mensch nicht in seiner Gesamtheit erfassen. In Österreich gibt es die ehealth Strategie des Bundes seit 2024, diese soll in Gremien und Bundesländern entsprechend umgesetzt werden. ELGA ist ein gutes System, wird aber durch verschiedene Rahmenbedingungen, z.B. Datenschutz, in der Weiterentwicklung behindert. 

Salzburg versucht eHealth voranzutreiben. Es gibt eine digitale Strategie, wo es darum geht, flexibler zu werden und breiter zu denken. Da muss das Gesundheitswesen und davon auch die therapeutischen Berufe mitgedacht werden. Daniela Gutschi wird sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass hier Fortschritte gemacht werden.

Gerade für ältere Menschen ist die Digitalisierung eine Möglichkeit, um lange selbstständig leben zu können. Es ist ein wesentliches Thema in Österreich, Telemedizin ist sehr relevant für Peripherie. Das Gesundheitssystem muss stabil gehalten werden, Menschen müssen auf die Reise der Veränderung mitgenommen werden. Man muss den Menschen den Mehrwert vor Augen führen und Erleichterungen schaffen.

Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, um den aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen und die Lebensqualität der Menschen zu fördern. Mit ELGA wurde in Österreich eine digitale Basis geschaffen, die vielfach genutzt wird. Wichtig ist, dass hier nun alle relevanten Berufsgruppen im Gesundheitsbereich angebunden werden, um den Informationsaustausch zu verbessern. Die Ergotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Selbstständigkeit und Lebensqualität von Menschen jeden Alters, weshalb eine Integration in die Digitalisierungsstrategie jedenfalls sinnvoll ist.

Herwig Loidl
Die Wirtschaft ist vorbereitet, um die Ergotherapie auf dem Weg zur Digitalisierung zu unterstützen. Es braucht einen Schulterschluss zwischen den verschiedenen Stakeholdern Politik, Wirtschaft und Gesundheit ist wichtig. Es gibt in Salzburg mehrere KI Projekte, die gefördert werden. Grundsätzlich ist die Digitalisierung ein Instrument, um, richtig eingesetzt, das Thema Personal und längerer Betreuung zu Hause zu verbessern und zu stärken. Die persönliche Beziehung zu Patient*innen wird bleiben, Hilfsmittel sind sehr wertvoll (DIGAs) und können unterstützen. Muss für die Berufsgruppen auch beim Einsatz finanziert werden. Wirtschaft kann nur anbieten, wenn auch Finanzierung da ist. Projekte können nicht umgesetzt werden bzw. können nicht in Regelbetrieb kommen, wenn keine Finanzierung gegeben ist.

Yara Peterko
COTEC vertritt Praktiker*innen unter den ETs, sowohl im stationären als auch ambulanten Setting.

Wie sieht es in den Ländern aus: im stationären Bereich betreffend Dokumentation gut, aber im ambulanten Setting ist es oftmals vor allem wegen der Kosten schwierig. Therapeut*innen wissen auch nicht, in welches System sie investieren sollen. Klare Linien und Vorgaben fehlen. Digitalisierung funktioniert nur, wenn alle in Diskussionen und Entwicklungen involviert sind, nicht nur Ärzte und Pflege. Gesundheitsberufe wie zb. MTD Berufe finden noch keine Erwähnung.
Die EU in ihrer Strategie zum European Health Data Space (EHDS) spricht von Health Professionals providing health services, als die Gruppe der Personen, die Zugriff auf Daten haben sollen. Diese Gruppe inkludiert Ergotherapeut*innen, wenn auch nicht namentlich gesondert erwähnt.

COTEC begrüßt die Initiative von Ergotherapie Austria um Informationen von ET zu bekommen, was wirklich gebraucht wird. Interprofessionelle Zusammenarbeit steht im Vordergrund, daher muss auch Austausch gewährleistet sein. Ergotherapeut*innen haben 

Estland ist Vorreiter in Digitalisierung: Patientaktien einzusehen und Dokumente/Informationen hinzuzufügen. Es braucht Klarheit, wie die Informationen aussehen sollen. Estland und Finnland haben ca. 2008 begonnen, die Digitalisierung im Gesundheitswesen umzusetzen.

 

Wie stellt sich die ET die Einbindung in die Politik vor.

Marion Hackl
Wir sind eingeladen, bei Veranstaltungen dabei zu sein, sind aber nicht in den Arbeits-/ Projektgruppen eingebunden und können nicht im Hintergrund mitarbeiten. Das Wissen der Ergotherapeut*innen könnte besser  genutzt werden, um die Position der Patient*innen zu sehen. Was brauchen die Patient*innen? Wenn jemand krank ist und eingeschränkt, vor allem wenn man das erste Mal in so eine Situation kommt, muss Unterstützung gewährleistet sein. Beispiel ältere SVS versicherte Menschen könnten Tools nutzen, brauchen dann aber zb. ID Austria und sind mit den Anforderungen überfordert.

Was braucht es, um die Patient*innen optimal zu unterstützen, was braucht es, was sind Herausforderungen, Hemmschwellen. Dafür sind Ergotherapeut*innen ausgebildet und wollen gerne unterstützen. Ergotherapeut*innen könnte in Gremien unterstützen, bevor Entscheidungen getroffen sind, um Mehrgleisigkeiten zu vermeiden.

ETs müssen befähigt sein, sich einbringen zu können.

Herwig Loidl
Es gibt Instrumente in Österreich, die es erlauben, Projekte zur Digitalisierung voranzutreiben, es braucht ELGA/EHDS. Empowerment für Berufsgruppe und Patient*innen ist gefordert. Es gibt schon viele Projekt, die helfen, es fehlt noch die Überführung in den Regelbetrieb. Es braucht die Umsetzung von vorhandenen Modellen. Wir haben ein großartiges System (ELGA), es ist durch die Pandemie ein bisschen vorangetrieben worden, aber wir könnten viel weiter sein. ELGA wäre besser als die Systeme von Finnland und Estland, aber wir brauchen offeneres Denken. Datenschutz ist ein wichtiges Thema, muss aber auch ethisch vertretbar sein, wenn Möglichkeiten nicht zur Verfügung gestellt werden.

Daniela Gutschi
In ELGA müssen die Daten von verschiedenen Dienstleistern vernetzt werden. Viele APPs gibt es schon, die überbordende Angst in Ö vor dem Datenschutz/Daten freizugeben. Daten werden über Social Media/Handy preisgegeben, bei Gesundheitsanwendungen wird gebremst. Daten müssen geschützt werden, aber das vorderste ziel ist nicht Menschen ewtas böses zu tun, sondern Vorteile zu nutzen. Daran muss gemeinschaftlich gearbeitet werden, Vorteile müssen für den einzelnen erlebt werden, Menschen müssen Mehrwert erkennen.

Verordnungsscheine / Bewilligungen – es wäre nicht notwendig, dass Patient*innen so viele Wege machen. Nutzung von ELGA wäre ein großer Vorteil und könnte Einsparungen bringen. Wie lange dauert es noch, bis die völlige Einbindung da ist.

Marion Hackl
Hausaufgaben sidn erledigt, es gibt Befundbericht, der in ELGA eingespielt werden könnte, es gibt Gesundheitsberuferegister, wo alle Therapeut*innen eingetragen sind. Sparmaßnamen dürfen keine Minimierung der Qualität bedeuten. Infos werden somit an Politik übergeben. ET ist bereit.

Daniela Gutschi
Finanzierung ist immer ein Thema, ist schwierig zu entflechten, viele Menschen sind beteiligt. Bei ELGA ist man schon ein paar Schritte weitergekommen. Weiterverordnung ist bereits über ELGA möglich. Es geht darum, Schritt für Schritt alles weitere zu implementieren, um Erleichterungen und Einsparungen umzusetzen. Wir werden immer älter, Ressourcen gehen aus, dadurch sind wir zum Umdenken gezwungen. Alle Berufsgruppen müssen mit aufgenommen werden. Es braucht eine Übersicht, wer ist wo tätig, wie können Abrechnungen dargestellt werden. Setzt auf neue Bundesregierung, um hier Dynamik reinzubringen und weiterzukommen.